Montag, 8. Oktober 2012

Loreley



 Schandmaul   Das Seemannsgrab  

Am ersten Tag - es graut der Morgen, der Jüngling holt die Netze ein.
Es ist bitterkalt, die Brise steif, der Nebel hüllt das Boot ganz ein.
Er träumt von warmer Stube noch, als die lieblich Stimme ihn ereilt.
"Dich friert wohl? Weisst du, niemand friert, wenn er in meinem Reich verweilt."

Was staunt der Fischer als er erblickt ein Mädchen auf den nahen Klippen,
wunderschön ist's anzusehen, das wallend Harr, die vollen Lippen.
Doch - oh je - dem Fischer fröstelt, als er den Unterleib gewahrt.
Nicht Beine, einen Fischleib sieht er und flieht zum Hafen seiner Heimat.

Man hört Geschichten, Mythen, Sagen,
Engelsgleich ihr golden Haar,
wüsste ich nur wo, ich würde es wagen,
zu lauschen dem Gesang - fürwahr!
Für einen Kuss von ihren Lippen
würde ich alles geben, was ich hab'!
Mein Hab und Gut und meine Seele...

Am zweiten Tag - die gleiche Stelle, die ganze Nacht an sie gedacht,
die Schönheit auf der Klippe gestern hat ihn um den Schlaf gebracht.
Seine Augen suchen noch als Gesänge ihm sein Herz erweichen:
"In meinem Reich am Grund der See, nie Schmerz und Sorgen dich erreichen!"

 Am dritten Tag - die gleiche Stelle, die ganze Nacht lang hielt er Wacht,
nicht aus dem Ohr die süssen Känge, tiefe Sehnsucht ist entfacht.
Er lehnt sich weit über die Reeling, zu erblicken diese Frau.
Da ist sie, ganz nah bei ihm und streckt die Hände nach ihm aus.

 Man hört Geschichten, Mythen, Sagen,
Engelsgleich ihr golden Haar,
wüsste ich nur wo, ich würde es wagen,
zu lauschen dem Gesang - fürwahr!
Für einen Kuss von ihren Lippen
würde ich alles geben, was ich hab'!
Mein Hab und Gut und meine Seele...

Man hört Geschichten, Mythen, Sagen,
Engelsgleich ihr golden Haar,
wüsste ich nur wo, ich würde es wagen,
zu lauschen dem Gesang - fürwahr!
Für einen Kuss von ihren Lippen
würde ich alles geben, was ich hab'!
Mein Hab und Gut und meine Seele...

 "So komm doch!" lockt sie 

 
Jeder wollt sie zur Frau, doch ihr Herz war nicht mehr frei, denn sie hat nur einen geliebt, doch der zog in den Krieg und er kehrte nicht mehr heim, es gab nichts mehr was ihr noch blieb. Und sie saß auf einem Felsen überm Tal, wo der Rhein am tiefsten war. Und dort sang sie ihr Lied, und wer hörte, wie sie sang, der vergaß dabei die Gefahr. Loreley ley ley, unter dir da fließt der Rhein wie ein blaues Band durch das weite schöne Land. Loreley ley ley, du sitzt dort im Sonnenschein und du kämmst dein goldenes Haar. Loreley ley ley, Schiffe zieh´n an dir vorbei, und wer dich dort sieht, wird verzaubert durch dein Lied. Loreley ley ley, viele kehrten nicht mehr heim, aber lang lang lang ist´s her. Und ihr Lied klang so süß wie ein längst vergang´ner Traum, schon von weitem hörte man sie. Und die Fischer im Boot fuhr´n vorbei im Morgengraun und ihr Bild vergaßen sie nie. Und so manches Boot zerbrach am schroffen Stein, weil die Männer sie nur sah´n. Doch sie schaute bloß weg, wenn der Strudel sie verschlang, ihr hat keiner leid getan.

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